Samstag, 25. Dezember 2021
Ich mache Fast Fashion zu Slow Fashion
Fast Fashion ist ein Symbol für die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft - und zwar in allen Bereichen.
In anderen Bereichen heißt es eben Fast Food oder Fast Technology.
Die Industrie und die großen Firmen erziehen uns dazu, dass wir die neuesten Produkte haben wollen. Einen noch größeren Smart-TV mit einer noch brillanteren Auflösung oder das neuste Smartphone mit der noch besseren Kamera, mit der man auch ganze Kinofilme drehen könnte.
Und wir sollen auch jeden neuen Ernährungstrend mitmachen und die neusten Superfoods zu uns nehmen.
Und genauso ist es auch mit der Mode! Aber wir alle haben es in der Hand, ob wir jeden Trend mitmachen oder wir unsere eigene Ideologie verfolgen.
Ich verfolge mittlerweile folgende Philosophie: ich kaufe Bekleidung, wenn ich welche wirklich brauche. Also wenn ich meine Kleidung überhaupt nicht mehr reparieren kann. Die Jeans, die sich in meinem Kleiderschrank befinden sind ca. 10 Jahre alt und wurden von mir immer wieder mal geflickt und/oder anders repariert. Ich gehe mal davon aus, dass meine Jeans eine Lebenserwartung von vielleicht 12-15 Jahren haben. Und so ähnlich sieht es auch bei der restlichen Kleidung aus. Socken werden gestopft wenn sie Löcher haben, Knöpfe werden wieder an Jacken genäht, wenn sie sich gelockert haben und abgefallen sind.
OK, zugegeben hat Unterwäsche eine nicht so lange Lebenserwartung aus hygienischen Gründen.
Und denke bitte nicht, dass ich in Lumpen durch die Welt wandle. Ich bin immer ordentlich gekleidet und habe ein gepflegtes Erscheinungsbild.
Also wenn wir alle unsere Kleidung etwas sorgsamer pflegen und kleine Schäden reparieren, anstatt einfach ein neues Kleidungsstück zu kaufen, können wir alle aus Fast Fashion Produkten Slow Fashion machen.
Natürlich wäre es besser, wenn wir alle nur noch Bio-Fair-Trade-Produkte kaufen würden, aber es ist nicht unbedingt notwendig um die Natur zu schonen.
Je mehr wir kaufen um so mehr wird die Industrie produzieren. Denn in der nächsten Saison sollen wir ja noch mehr konsumieren - statt 3 neue Shirts am besten gleich 5 oder 6 neue Shirts kaufen.
Mit unserem Kaufverhalten können wir erste Signale setzen! Das wirkt aber nur, wenn viele Menschen mitmachen. Das Signal eines einzelnen Konsumenten wird wie der Tropfen auf dem heißen Stein sein. Aber ganz viele Menschen, die das gleiche Signal mit der gleichen Aktion senden, können den Stein abkühlen und sogar formen.
Es muss doch endlich mal ein Ende haben mit Modekollektionen, die in wahnsinnigen Mengen überproduziert werden, wovon ein nicht gerade geringer Teil erst gar nicht in die Läden kommt, sondern fast direkt entsorgt wird!
Nur ein geringer Teil der Überproduktionen werden recycelt, indem sie geschreddert und zu Dämmmaterial für die Automobilindustrie oder anderen Produkten verarbeitet werden.
Vieles wird in die sogenannten Drittewelt-Länder geschickt. Dort sollen sie von der armen Bevölkerung gekauft werden. Allerdings treffen die Überproduktionen oft mit unseren "Altkleider"-Spenden in diesen Ländern zusammen. Die Folge: Dort ansässige Textilindustrie wird ausgerottet, denn die Importe sind um vieles günstiger.
Und nun rate mal, was mit Kleidung geschieht, die dort nicht verkauft werden kann! Sie dient als Brennstoff für private Haushalte - natürlich ungefiltert.
Und dafür werden Menschen und Natur ausgebeutet!

Ich wünsche mir, dass die großen Modeproduzenten etwas auf Profit verzichten und bedarfsgerechtere Mengen produzieren. Und wenn ein Produkt nicht mehr erhältlich ist, dann ist es auch nicht schlimm. Man kann sicherlich mit einer Alternative leben.

In diesem Sinne: vielen Dank fürs Lesen und ggf. Kommentieren und bis zum nächsten Beitrag...

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